Im Kräuterhäuschen
Ganz spontan und Wetter-abhängig beschlossen wir am Sonntag nach Dernau zum Martinsmarkt zu fahren und die Akademie Altenahr zu besuchen, bei der ich Mitglied bin und Kurse gebe.
Wie sich herausstellte war das eine weise Entscheidung, denn zu Hause verschwand die Sonne mit uns und überließ dem Schmuddelregen ihr Revier. Frei nach dem Song von Crowded house Everywhere you go, always take the weather with you .
100 km weiter im Ahrtal fanden wir nicht nur die Sonne wieder , sondern auch einen hübschen Markt vor, der hauptsächlich von dort Ansässigen gestaltet und bestückt wurde. Glühweinduft lag in der Luft und der Geschmack von herzhaften gegrillten Würstchen, direkt vom Erzeuger. Aber auch ein unwiderstehlicher Geruch von frisch gebrühtem Kaffee liess uns nicht allein.
Naaa gut, einen schönen heißen Cappuccino und eins von den selbstgebackenen Kuchenstücken, das gehört nunmal dazu, auch wenn die Waage morgen früh aus Protest in die Knie geht.
Wir fanden ein altes hübsches Fachwerkhäuschen, tiefergelegt, so daß man von außen durch das Fenster den Gästen direkt auf den Teller und tief in die Tasse gucken konnte, mit einem ansprechenden Angebot. Neben der schönen alten Eingangstür lagen an der Wand entlang Strohballen, – zum Sitzen, wie sich später rausstellte. Dort fanden wir dann später die Warteschlange vor.
Die Tür öffnete sich mit Gebimmel und schon stand man mittendrin, mittendrin in der die das Wohn- Küche- Wohnzimmer- Wohnflur des Hauses. Auf dem Herd brodelte ein Topf mit der angebotenen Sauerkrautsuppe und in einer kleinen Vitrine auf dem Sideboard waren die noch vorhandenen Kuchenstücke aufgereiht.
Ein älteres Sofa aus Omas Zeiten, ein ovaler Esstisch aus dinklem Holz und ein paar runde Beistelltische bevölkerten mit den sich dort aufhaltenden Gästen und den dazugehörigen Stühlen den winzigen Raum. In einer Ecke hatte noch eine gewendelte Holz-Stiege gequetscht. Da fiel mir die Hühnerleiter in meiner Studentenbude ein und dieses Bild von dem rasantem Abstieg eines meiner Kommilitonen, nachdem er etwas zuviel getankt hatte. Sein körperbetontes
Farbenspiel in den nächsten Tage übertraf jegliches Bodypainting um Längen an Vielfalt.
Das Kräuterhäuschen, so nannte es sich, bot einen sehr leckeren Cappuccino, einen schmackhaften Kirschstreusel und ein paar markante Profile an den Nachbartischchen. So entstanden zwischen Kaffee und Kuchen diese beiden schnellen Skizzen.